Der Künstler Johann Ortner (1919-1997) zeichnete akribisch jedes Haus in Ottenschlag in ein Buch, was ihm den Titel des Dorfchronisten einbrachte.
Der Bauernsohn Johann Ortner wurde in der Volksschule Reichenau mit seinem Zeichentalent entdeckt.
Der Pfarrer schenkte ihm daraufhin ein Buch, das er mit Zeichnungen der 30 Häuser des Dorfes füllte.
Nach neunzig Jahren bieten diese Zeichnungen einen wertvollen Einblick in die Geschichte. Auf diese Weise wurde Johann Ortner zum Chronisten des Dorfes.
Ein sehr wichtiger Fund
Die Ausstellung kam zustande, weil Kopien der Zeichnungen im Pfarrarchiv entdeckt wurden.
Die Lokalhistorikerin Traudi Eibensteiner fand sie im Jahr 2022 und war begeistert. Ein Hinweis auf das „Haus des Vaters“ führte sie zu den Nachkommen des Zeichners.
Die Familie Ortner teilte ihren Schatz bereitwillig mit einer breiteren Öffentlichkeit und arbeitete fleißig an der Gestaltung dieser Ausstellung.
Karl Himmelbauer vom Hofmobiliendepot Hirschbach ließ sich von der Begeisterung anstecken, ermöglichte die Ausstellung und trug maßgeblich zu ihrem Erfolg bei.
Die Einwohner von Ottenschlag haben im Rahmen eines Leader-Projekts die Einzigartigkeit der vielen Steinbloß-Häuser in ihrem Dorf wiederhergestellt.
Die Ausstellung soll den Bewohnern als Ansporn dienen, sich weiterhin um diese Häuser zu kümmern und sie für künftige Generationen zu erhalten.
Insgesamt sind 30 Aquarellkopien von Ortners Hauszeichnungen zu sehen. Die älteste Zeichnung zeigt ein Haus, das nicht mehr existiert, was sie noch wertvoller macht.
Die Ausstellung enthält auch historische Fotos des Dorfes und Informationen über seine Geschichte.
Eine Karte zeigt die Standorte aller von Ortner gezeichneten Häuser in Ottenschlag.
Die Besucher können auch Originalmöbel aus dieser Zeit sehen, die einst den Hausbesitzern gehörten.
Die Sonderausstellung „Johann Ortner – Liebe zur Heimat – Steinbloßdorf Ottenschlag 1933-1938“ läuft vom 28. April bis zum 25. August und ist ein Muss für alle, die sich für lokale Geschichte oder künstlerisches Talent interessieren.